Author: Luke Sholl
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Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung im Schreiben über CBD und Cannabinoide ist Luke ein etablierter Journalist, der als Hauptautor für Cibdol und andere Cannabinoid-Publikationen arbeitet. Der Präsentation von sachlichem, evidenzbasiertem Content verpflichtet, erstreckt sich seine Faszination für CBD auch auf Fitness, Ernährung und Krankheitsprävention.
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Was sind Phytocannabinoide?

Was sind Phytocannabinoide?

Die Cannabispflanze produziert hunderte von chemischen Inhaltsstoffen – von Cannabinoiden und Terpenen bis zu Flavonoiden und Lipiden. Unter diesen Verbindungen sind die Phytocannabinoide [phyto = Griechisch (φυτό) für "Pflanzen"] die bemerkenswertesten. Sie sind nicht nur in der Cannabispflanze vorhanden. Dennoch enthält diese Pflanzenart eine der höchsten Konzentrationen an solchen Verbindungen.

Da diese Moleküle von Pflanzen produziert werden – und nicht im menschlichen Körper oder in einem Labor – nennt man sie Phytocannabinoide. Andernfalls würde man sie einfach Cannabinoide nennen. Die Menschen verwenden Cannabinoide schon seit tausenden von Jahren zu zahlreichen Zwecken – spiritueller, therapeutischer oder freizeitlicher Natur.

Ein solch langer und kontinuierlicher Gebrauch spiegelt wieder, wie wertvoll diese Moleküle wirklich sind. Die moderne Wissenschaft hat auf der Suche nach potenziell therapeutischen und industriellen Einsatzbereichen viele Cannabinoide getestet. Nach nur einigen Dekaden der Forschung haben Wissenschaftler allein in der Cannabispflanze über 100 verschiedene Cannabinoide identifiziert.

Cannabinoide und das Endocannabinoid-System

Studien an Zellen, Tieren und Menschen haben zum Teil gezeigt, wie diese Chemikalien mit dem Körper interagieren. Die Entdeckung des Endocannabinoid-Systems enthüllte, dass Cannabinoide die regulierenden und körpereigenen Moleküle (Endocannabinoide) nachahmen können. Diese Erkenntnisse haben den Weg zu einem besseren Verständnis dieser Moleküle und ihrer Wirkungen geebnet. 

THC ist wohl das bekannteste Cannabinoid und es ist für das psychoaktive High von Marihuana verantwortlich. Allerdings haben Forscher herausgefunden, dass dieses einzigartige Cannabinoid eine vielversprechende Zukunft in der Behandlung von physischen Schmerzen[1], Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit[2] haben könnte.

Cannabis enthält auch Cannabinoide, die nicht psychoaktiv sind. Beispielsweise haben Forschungen festgestellt, dass CBD ein großes Spektrum an positiven Effekten auf den Körper hat. Deshalb wurde CBD zu einem extrem populären Ergänzungsmittel zur Unterstützung der Homöostase (das innere Gleichgewicht).

THC und CBD sind die wichtigsten Cannabinoide in den meisten modernen Kultivaren. Jedoch haben andere weniger reichlich enthaltene Cannabinoide unter wissenschaftlichen Bedingungen ebenfalls vielversprechende Effekte demonstriert. CBG, CBN, CBC, THCV, CBDV und andere haben eine große Breite an Wirkungen[3] gezeigt.

Cannabinoide sind im Pflanzenreich tatsächlich nicht allzu selten. Das sogenannte "diätetische Cannabinoid" Caryophyllen – ein Terpen, das auch von Cannabis synthetisiert wird – ist in schwarzem Pfeffer, Hopfen, Zitronenmelisse, Nelken und Rosmarin enthalten. Caryophyllen wird als Cannabinoid betrachtet, da es an den CB2-Rezeptor des Endocannabinoid-Systems bindet. Cannabinoide[4], die den anderen wichtigen Cannabinoidrezeptor, den CB1-Rezeptor, beeinflussen, sind in Salvia divinorum, Karotten, Kava, Lebermoos und Maca enthalten.

Was sind Phytocannabinoide?

Wie werden Cannabinoide produziert?

Pflanzen produzieren Cannabinoide als sekundäre Stoffwechselprodukte[5]. Sie sind nicht direkt am Wachstum, der Entwicklung oder Reproduktion beteiligt. Stattdessen helfen sie den Pflanzen dabei, zu überleben, indem sie vor Schädlingen und extremen Temperaturen schützen.

Cannabispflanzen produzieren die Cannabinoide in kleinen pilzförmigen Drüsen, die Trichome genannt werden. Diese lichtdurchlässigen Strukturen produzieren auch Metaboliten wie z. B. aromatische Terpene. Diese Reaktionskette bei der Entstehung von Cannabinoiden wird Cannabinoid-Biosynthese[5] genannt.

Dieser Prozess beginnt, wenn Coenzym A und Fettsäuren konvergieren. Dadurch wird eine Reihe von chemischen Reaktionen ermöglicht, die schließlich CBGA und CBGVA entstehen lassen. Dies sind zwei der wichtigsten Cannabinoidvorläufer. Durch weitere enzymatische Prozesse werden diese Moleküle zu verschiedenen Cannabinoiden. Beispielsweise transformiert die THCV-Synthase das CBGVA und CBGA zu THCV. Im Gegensatz dazu konvertiert die CBDA-Synthase diese Moleküle zu CBDA.

Diese "Magie" tritt hauptsächlich in den visuell ansprechenden und aromatisch betörenden Cannabisblüten auf. Dadurch sondern die Trichome Cannabinoide und andere Metaboliten in Form von viskosem Harz aus. Hersteller verwenden das Harz dann, um eine ganze Bandbreite an Produkten herzustellen, von Ölen und anderen Extrakten bis zu Kristallen und Kosmetika.

Zusammenfassung der Cannabinoide

Cannabinoide sind sekundäre Metaboliten, die in den Cannabispflanzen und einigen anderen Arten vorkommen. Sie halten die Cannabispflanze gesund. Außerdem hat die Wissenschaft auch das therapeutische Potenzial für den Menschen entdeckt. Bis jetzt wurden nur eine Handvoll dieser interessanten Moleküle im Detail erforscht. Weitere Forschungen werden den wahren Wert von Cannabis und anderen cannabinoidhaltigen Pflanzen noch weiter ergründen.

Quellen

[1] Weber, J., Schley, M., Casutt, M., Gerber, H., Schuepfer, G., Rukwied, R., Schleinzer, W., Ueberall, M., & Konrad, C. (2009). Tetrahydrocannabinol (Delta 9-THC) Treatment in Chronic Central Neuropathic Pain and Fibromyalgia Patients: Results of a Multicenter Survey. Anesthesiology Research and Practice, 2009, 1–9. https://doi.org/10.1155/2009/827290 [Quelle]

[2] Ekert, H., Waters, K. D., Jurk, I. H., Mobilia, J., & Loughnan, P. (1979). AMELIORATION OF CANCER CHEMOTHERAPY‐INDUCED NAUSEA AND VOMITING BY DELTA‐9‐TETRAHYDRO‐CANNABINOL. Medical Journal of Australia, 2(12), 657–659. https://doi.org/10.5694/j.1326-5377.1979.tb127271.x [Quelle]

[3] Russo, E. B., & Marcu, J. (2017). Cannabis Pharmacology: The Usual Suspects and a Few Promising Leads. Cannabinoid Pharmacology, 67–134. https://doi.org/10.1016/bs.apha.2017.03.004 [Quelle]

[4] Russo, E. B. (2016). Beyond Cannabis: Plants and the Endocannabinoid System. Trends in Pharmacological Sciences, 37(7), 594–605. https://doi.org/10.1016/j.tips.2016.04.005 [Quelle]

[5] Flores-Sanchez, I. J., & Verpoorte, R. (2008). Secondary metabolism in cannabis. Phytochemistry Reviews, 7(3), 615–639. https://doi.org/10.1007/s11101-008-9094-4 [Quelle]

Quellen

[1] Weber, J., Schley, M., Casutt, M., Gerber, H., Schuepfer, G., Rukwied, R., Schleinzer, W., Ueberall, M., & Konrad, C. (2009). Tetrahydrocannabinol (Delta 9-THC) Treatment in Chronic Central Neuropathic Pain and Fibromyalgia Patients: Results of a Multicenter Survey. Anesthesiology Research and Practice, 2009, 1–9. https://doi.org/10.1155/2009/827290 [Quelle]

[2] Ekert, H., Waters, K. D., Jurk, I. H., Mobilia, J., & Loughnan, P. (1979). AMELIORATION OF CANCER CHEMOTHERAPY‐INDUCED NAUSEA AND VOMITING BY DELTA‐9‐TETRAHYDRO‐CANNABINOL. Medical Journal of Australia, 2(12), 657–659. https://doi.org/10.5694/j.1326-5377.1979.tb127271.x [Quelle]

[3] Russo, E. B., & Marcu, J. (2017). Cannabis Pharmacology: The Usual Suspects and a Few Promising Leads. Cannabinoid Pharmacology, 67–134. https://doi.org/10.1016/bs.apha.2017.03.004 [Quelle]

[4] Russo, E. B. (2016). Beyond Cannabis: Plants and the Endocannabinoid System. Trends in Pharmacological Sciences, 37(7), 594–605. https://doi.org/10.1016/j.tips.2016.04.005 [Quelle]

[5] Flores-Sanchez, I. J., & Verpoorte, R. (2008). Secondary metabolism in cannabis. Phytochemistry Reviews, 7(3), 615–639. https://doi.org/10.1007/s11101-008-9094-4 [Quelle]

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