Author: Luke Sholl
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Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung im Schreiben über CBD und Cannabinoide ist Luke ein etablierter Journalist, der als Hauptautor für Cibdol und andere Cannabinoid-Publikationen arbeitet. Der Präsentation von sachlichem, evidenzbasiertem Content verpflichtet, erstreckt sich seine Faszination für CBD auch auf Fitness, Ernährung und Krankheitsprävention.
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Was ist Nerolidol?

Was ist Nerolidol?

Nerolidol, eines von über 40 000 in der Natur vorkommenden Terpenen, ist in vielen Pflanzenarten präsent, die blumige Gerüche verströmen. Die Verbindung kommt in verschiedenen Kräutern vor, die Verwendung in der Volksmedizin finden. Interessanterweise untersucht die moderne Forschung dieses Terpen, um seine therapeutischen Fähigkeiten aufzuklären. Bisher durchgeführte Experimente haben einige vielversprechende Ergebnisse erbracht.

Auch die Trichomen von Cannabisblüten produzieren dieses Terpen, das zum Geschmack und Aroma einiger Sorten beiträgt. Bei der Analyse kalifornischer Sorten fanden Forscher allerdings nur geringe Mengen des Moleküls. Nerolidol gehört zur chemischen Familie der Sesquiterpene, einer Gruppe von Verbindungen, die nicht nur weniger flüchtig als andere Terpene sind, sondern auch durchdringender duften.

Viele Unternehmen haben den starken, angenehmen Geruch von Nerolidol für unzählige Kosmetik- und Reinigungsprodukte genutzt. Berichten[1] zufolge verwenden diese Branchen jedes Jahr 10–100 Tonnen dieses Terpens. Von Shampoos über Parfums bis hin zu Wasch- und Reinigungsmitteln kommt der frische Geruch von Nerolidol in allen Bereichen vor. Zudem hat die US-amerikanische Food and Drug Administration Nerolidol als sicheres Lebensmittelaroma eingestuft. Du kannst es in vielen Lebensmitteln finden, denen es als Geschmacksverstärker zugegeben wurde.

Aroma

Nerolidol trägt zu den holzigen, blumigen, fruchtigen und erdigen Aromen vieler Pflanzen, Früchte und Küchenkräuter bei. Insgesamt erzeugt die Kombination dieser Noten einen Geruch, der frischer Baumrinde nicht unähnlich ist.

Weitere Vorkommen

Viele Pflanzen produzieren Nerolidol als Sekundärmetaboliten. Es kommt in den Zwiebeln, Samen, Blättern und weiteren oberirdischen Pflanzenteilen vieler Arten vor. Das Terpen übernimmt eine Schutzfunktion gegen räuberische Pflanzenfresser, die sich ansonsten von den Pflanzen ernähren würden.

Nerolidol ist ein Bestandteil von Ingwer, Jasmin, Teebaum, Lavendel, Zitronengras, Eukalyptus, Basilikum, grünem und schwarzem Tee, Kardamom, Stevia, Estragon, Zitronenverbene, Thymian und Sternanis.

Was ist Nerolidol?

Mögliche Wirkungen

Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen legen nahe, dass Nerolidol unzählige therapeutische Wirkungen aufweist. Zu diesen gehören:

• Entzündungshemmend
• Antinozizeptiv
• Antikanzerogen
• Antioxidativ
Neuroprotektiv
• Gegen Geschwüre wirkend

Neriodiol scheint mit bestimmten Cannabinoiden in einer synergistischen Beziehung zu stehen und deren medizinische Eigenschaften zu verbessern – ein Phänomen, das als Entourage-Effekt bekannt ist. Bisher hat die Forschung herausgefunden, dass das Terpen das Sedierungspotential von CBN[2] stärkt.

Unterstützende Forschung

Alle vielversprechenden Studien zu Nerolidol sind präklinisch, weshalb gründliche klinische Studien erforderlich sind, um gesicherte Informationen darüber zu erhalten, wie sich das Terpen auf den Menschen auswirkt. Diese vorläufige Forschung bietet jedoch bereits einen interessanten Einblick in mögliche zukünftige therapeutische Anwendungen.

• Entzündungshemmend und antinozizeptiv

Nerolidol kann möglicherweise dazu beitragen, Entzündungen – ein physiologischer Zustand, der an vielen Krankheitsgeschehen beteiligt[3] ist – zu reduzieren. In der Zeitschrift Clinical Pharmacology veröffentlichte Forschung untersuchte[4] die antinozizeptiven und entzündungshemmenden Eigenschaften in Schmerzmodellen mit Mäusen hatten.

Nachdem man die Mäuse einer Reihe von Versuchen unterzogen hatte, mit denen Schmerzen hervorgerufen wurden, stellten die Forscher fest, dass unterschiedliche Dosen von Nerolidol wirksam Schmerzen lindern. Sie führten die Vermutung an, dass das Terpen diese Effekte über das GABAerge System erzielt – ein Netzwerk, das an der Bildung und Verstoffwechselung des Neurotransmitters GABA beteiligt ist.

GABA-Neuronen sind mit der Regulation der Kontrolle der sensorischen Informationen in der Wirbelsäule verbunden und der Neurotransmitter spielt eine Rolle in der Vermittlung und Wahrnehmung von Schmerz. die Forscher fanden auch heraus, dass Nerolidol die Produktion von entzündlichen Verbindungen – einschließlich Interleukinen – in einem Mausmodell für Entzündungen reduziert.

• Antikanzerogen

Zahlreiche Tierstudien legen nahe, dass Nerolidol dazu beitragen könnte, das Auftreten und die Größe von Tumoren zu verringern. Eine in der Zeitschrift Carcinogenesis veröffentlichte Studie[5] testete diese Effekte an Mäusen, die einem starken Karzinogen ausgesetzt waren, das Tumorwachstum im Dickdarm fördert.

Die Forscher konnten beobachten, dass Mäuse, denen Nerolidol verabreicht wurde, eine Verringerung von Darmtumoren zeigten. Die entsprechenden Zahlen fielen von 82 auf 33%. Die Autoren der Studie geben an, dass "die Wirkungen von Nerolidol im Hinblick auf die Identifizierung eines neuen Inhibitors der Karzinogenese des Dickdarms von Interesse sind".

Eine weitere Studie[6] untersuchte die antikanzerogene Wirkung des ätherischen Öls von Zornia brasiliensis, einer Pflanze, die reich an Nerolidol und anderen Terpenen ist. Die Forscher verabreichten Mäusen das Öl und stellten fest, dass es das Tumorwachstum um 1,68–38,61% reduzierte.

• Antioxidativ und neuroprotektiv

Als Antioxidans kann Nerolidol den Körper möglicherweise gegen oxidativen Stress und daraus folgende DNA-Schäden verteidigen. Mehrere Zellstudien belegen die starke antioxidative Aktivität des Terpens, sowie seine Fähigkeit, der Wirkung von freien Radikalen entgegenzuwirken. Das Molekül scheint in der Lage zu sein, Lipide, Proteine ​​und DNA vor oxidativem Schaden zu schützen.

Eine Tierstudie[7] legt nahe, dass diese antioxidativen Wirkungen auch neuroprotektive Eigenschaften hervorrufen könnten. Die Forscher beobachteten die antioxidative Wirkung von Nerolidol im Hippocampus von Mäusen. Das Terpen katalysierte eine Schutzwirkung, indem es die Produktion von antioxidativen Enzymen erhöhte, freie Radikale abfing und die Lipidperoxidation verhinderte.

• Gegen Geschwüre wirkend

Nerolidol könnte auch eine Rolle in der zukünftigen Behandlung von Magengeschwüren spielen. Diese Krankheit betrifft jährlich Millionen von Menschen und hat mehrere Ursachen. Häufig werden sie durch bestimmte Bakterienstämme und nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) ausgelöst. Aber auch Faktoren wie Rauchen und Stress tragen zu ihrer Entwicklung bei.

In einer Studie[8] an Mäusen aus dem Jahr 2014 wurden die Auswirkungen von Nerolidol in verschiedenen experimentellen Ulkusmodellen getestet. Die Forscher fanden heraus, dass das Terpen eine signifikante Verringerung von durch Stress ausgelöste Geschwüre bewirkt. Nerolidol hemmte auch Ethanol-induzierte Geschwüre um 52,63%, wenn es in einer Dosis von 250mg/kg verabreicht wurde bzw. um 87,63% bei einer Dosis von 500mg/kg. Ebenso hemmte die Verbindung signifikant Geschwüre, die durch das NSAID Indomethacin verursacht wurden.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass ihre Ergebnisse nahelegen, dass Nerolidol in gastroprotektiven und Anti-Geschwür-Therapien eingesetzt werden könnte.

Quellen

[1] Chan, W. K., Tan, L., Chan, K. G., Lee, L. H., & Goh, B. H. (2016). Nerolidol: A Sesquiterpene Alcohol with Multi-Faceted Pharmacological and Biological Activities. Molecules, 21(5), 529. https://doi.org/10.3390/molecules21050529 [Quelle]

[2] Russo, E. B. (2011). Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. British Journal of Pharmacology, 163(7), 1344–1364. https://doi.org/10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x [Quelle]

[3] Harvard Health Publishing. (2020). Understanding acute and chronic inflammation. https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/understanding-acute-and-chronic-inflammation [Quelle]

[4] Fonsêca, D. V., Salgado, P. R. R., de Carvalho, F. L., Salvadori, M. G. S. S., Penha, A. R. S., Leite, F. C., Borges, C. J. S., Piuvezam, M. R., Pordeus, L. C. D. M., Sousa, D. P., & Almeida, R. N. (2015). Nerolidol exhibits antinociceptive and anti-inflammatory activity: involvement of the GABAergic system and proinflammatory cytokines. Fundamental & Clinical Pharmacology, 30(1), 14–22. https://doi.org/10.1111/fcp.12166 [Quelle]

[5] Wattenberg, L. W. (1991). Inhibition of azoxymethane-induced neoplasia of the large bowel by 3-hydroxy-3,7,11-trimethyl-l,6,10-dodecatriene (nerolidol). Carcinogenesis, 12(1), 151–152. https://doi.org/10.1093/carcin/12.1.151 [Quelle]

[6] Costa, E., Menezes, L., Rocha, S., Baliza, I., Dias, R., Rocha, C., Soares, M., & Bezerra, D. (2015). Antitumor Properties of the Leaf Essential Oil of Zornia brasiliensis. Planta Medica, 81(07), 563–567. https://doi.org/10.1055/s-0035-1545842c [Quelle]

[7] Nogueira Neto, J. D., Cardoso De Almeida, A. A., & da Silva Oliveira, J. (2013). Antioxidant Effects of Nerolidol in Mice Hippocampus After Open Field Test. Springer Link. https://link.springer.com/article/10.1007/s11064-013-1092-2 [Quelle]

[8] Klopell, F. C., Lemos, M., Sousa, J. P. B., Comunello, E., Maistro, E. L., Bastos, J. K., & Andrade, S. F. D. (2007). Nerolidol, an Antiulcer Constituent from the Essential Oil of Baccharis dracunculifolia DC (Asteraceae). Zeitschrift Für Naturforschung C, 62(7–8), 537–542. https://doi.org/10.1515/znc-2007-7-812 [Quelle]

Quellen

[1] Chan, W. K., Tan, L., Chan, K. G., Lee, L. H., & Goh, B. H. (2016). Nerolidol: A Sesquiterpene Alcohol with Multi-Faceted Pharmacological and Biological Activities. Molecules, 21(5), 529. https://doi.org/10.3390/molecules21050529 [Quelle]

[2] Russo, E. B. (2011). Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. British Journal of Pharmacology, 163(7), 1344–1364. https://doi.org/10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x [Quelle]

[3] Harvard Health Publishing. (2020). Understanding acute and chronic inflammation. https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/understanding-acute-and-chronic-inflammation [Quelle]

[4] Fonsêca, D. V., Salgado, P. R. R., de Carvalho, F. L., Salvadori, M. G. S. S., Penha, A. R. S., Leite, F. C., Borges, C. J. S., Piuvezam, M. R., Pordeus, L. C. D. M., Sousa, D. P., & Almeida, R. N. (2015). Nerolidol exhibits antinociceptive and anti-inflammatory activity: involvement of the GABAergic system and proinflammatory cytokines. Fundamental & Clinical Pharmacology, 30(1), 14–22. https://doi.org/10.1111/fcp.12166 [Quelle]

[5] Wattenberg, L. W. (1991). Inhibition of azoxymethane-induced neoplasia of the large bowel by 3-hydroxy-3,7,11-trimethyl-l,6,10-dodecatriene (nerolidol). Carcinogenesis, 12(1), 151–152. https://doi.org/10.1093/carcin/12.1.151 [Quelle]

[6] Costa, E., Menezes, L., Rocha, S., Baliza, I., Dias, R., Rocha, C., Soares, M., & Bezerra, D. (2015). Antitumor Properties of the Leaf Essential Oil of Zornia brasiliensis. Planta Medica, 81(07), 563–567. https://doi.org/10.1055/s-0035-1545842c [Quelle]

[7] Nogueira Neto, J. D., Cardoso De Almeida, A. A., & da Silva Oliveira, J. (2013). Antioxidant Effects of Nerolidol in Mice Hippocampus After Open Field Test. Springer Link. https://link.springer.com/article/10.1007/s11064-013-1092-2 [Quelle]

[8] Klopell, F. C., Lemos, M., Sousa, J. P. B., Comunello, E., Maistro, E. L., Bastos, J. K., & Andrade, S. F. D. (2007). Nerolidol, an Antiulcer Constituent from the Essential Oil of Baccharis dracunculifolia DC (Asteraceae). Zeitschrift Für Naturforschung C, 62(7–8), 537–542. https://doi.org/10.1515/znc-2007-7-812 [Quelle]

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